Am Morgen des Hochzeitstags von Lena und Marco packte ich besonders aufgeregt, meine sieben Sachen und war gespannt, was mich erwartet.
Hätte ich zu diesem Zeitpunkt schon gewusst, was für liebe Menschen ich kennenlernen darf und wie wundervoll untypisch diese Hochzeit werden würde, ich wäre mit einem großen Lächeln und entspannt zur Location gefahren. Ich durfte Teil eines absolut unvergesslichen Hochzeitstages sein, an dem ich mich öfters dabei ertappte, mich auch mal wie ein geladener Gast zu fühlen. Aber beginnen wir doch erst einmal ganz am Anfang.
Als ich 10 Minuten vor unserer vereinbarten Zeit am Standesamt in der Ruppertstraße meinen Hals reckte und nach den Beiden Ausschau hielt, war der Gedanke „Ach herrje, hoffentlich finde ich sie auch!“ mein dauerhafter Begleiter. Denn im Gegensatz zu den meisten meiner Brautpaare, hatte ich Lena und Marco noch nie persönlich getroffen und nur kurz mit ihnen telefoniert. Da eine meiner lieben Kolleginnen die Hochzeit kurzfristig nicht fotografieren konnte, bin ich „nur als Ersatz“ eingesprungen. Bis heute bin ich super glücklich und dankbar, dass ich dadurch die Bekanntschaft mit so lieben Menschen machen und eine so unkonventionelle Hochzeit begleiten durfte.
Lena und Marcos Hochzeit stand ganz unter dem Motto „Klar wollen wir heiraten, aber bitte nicht so klassisch!“. Somit starteten wir mit einer super schönen standesamtlichen Trauung, die von einer lieben Freundin der Braut (zufällig Standesbeamtin) abgehalten wurde. Dadurch bekam die Trauung eine so persönliche und herzliche Note, dass auch ich mir einige Tränchen kaum verdrücken konnte. Der Trausaal war bis zum Bersten gefüllt mit Menschen, den es ebenso ging. Dadurch entstand eine einmalige Atmosphäre, die ich so bei einer standesamtlichen Trauung noch nie erlebt hatte.
Nachdem alle Gäste herzlich gratuliert und jeder das Brautpaar in die Arme geschlossen hatte, machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Sektempfang auf der Alten Utting.
Wer die Alte Utting nicht kennt, sollte das schleunigst ändern. Dabei handelt es sich um ein mittelgroßes Schiff, welches auf einer Brücke steht und als Location absolut speziell und unverwechselbar ist. Nach ein paar kleinen Häppchen und einem Sekt schnappte ich mir das Brautpaar für die Portraits, die wir eher leger und urban halten wollten. Praktischerweise fanden sich in der Nähe der Location einige mit Graffiti verzierte Wände, eine Halle aus Backstein und eine Bushaltestelle, welche wir für die Portraits direkt nutzten. Natürlich kamen wir auch nicht umhin, die Alte Utting in unser Hochzeitsshooting mit einzubinden. Lena sowie Marco machten es mir mehr als leicht, einzigartige und authentische Motive zu fotografieren.
Zur zweiten Location „Kater Mikesch“ fuhren Lena und Marco inklusive ihrer Gäste ganz entspannt sieben Stationen mit dem Bus, wobei wir die kurze Fahrt auch noch für ein paar kleine Portraits nutzten. Bei Kater Mikesch angekommen, gab es einen zweiten Sektempfang und das ging es direkt zum Tortenanschnitt in das Untergeschoss. Die stimmungsvolle und warme Beleuchtung zauberte eine lässige Atmosphäre und ließ die Gäste ganz gemächlich in eine größere Feierlaune verfallen. Die Torte, gebacken von einer lieben Freundin des Brautpaares, war so liebevoll verziert und wartete darauf, angeschnitten zu werden. Das erledigten Lena und Marco schnell und professionell, als hätten sie schon einige Male geübt.
Nach einer rührenden Rede des Brautvaters sowie einer witzigen Ansprache vom Bruder des Bräutigams musste ich mich jedoch leider auch schon schweren Herzens verabschieden. Ich hatte einen wunderbaren Tag, gefüllt mit vielen schönen Eindrücken, warmherzigen Menschen und einem Hochzeitspaar, welches sympathischer nicht hätte sein können.
Eure Sophie